Auswandern nach Irland: Echte Erfahrungen & alle Tipps, die du 2025 brauchst
Als ich im April 2008 hier ankam, wollte ich eigentlich nur ein paar Monate bleiben und nicht Auswandern nach Irland. Ich wollte einfach mal raus aus Deutschland, mich selbst zu finden und ganz vielleicht einen Plan für mein Leben zu schmieden.
Dabei hat mein Leben dann einen ganz eigenen Plan geschmiedet und Irland hat mich mitten ins Herz getroffen. Zuerst hab ich mich in die Grüne Insel verliebt und dann in einen Iren. Und heute lebe ich hier an der Südwestküste Irlands mit meinem Mann, unseren drei Kindern und unserem Cocker Spaniel.
Da das zufällige Auswandern ja ein bisschen wie russischer Roulette ist und man dabei auch ganz schnell auf die Nase fallen kann, hab ich hier alles aufgeschrieben, was ich in meiner Zeit in diesem Land gelernt habe, damit deine geplante Auswanderung nach Irland wie am Schnürchen laufen kann.
Wenn du also mit dem Gedanken spielst, nach Irland auszuwandern, findest du hier alles, was du unbedingt wissen musst, bevor du deine Koffer packst.

Warum auswandern nach Irland?
Viele Menschen träumen davon, nach Irland zu ziehen. Dafür gibt es viele Gründe. Die wilde und gleichzeitig beeindruckende Natur, die herzlichen Menschen und die entspannte Lebensweise. Gleichzeitig ist Irland mit seiner Lage innerhalb der EU und der englischen Sprache auch aus praktischen Gründen ein interessantes Auswandererland.
Hinzukommt, dass Irland in den letzten Jahren in vielen Bereichen eine starke Entwicklung zu verzeichnen hat. Sowohl wirtschaftlich, als auch kulturell und technologisch ist die Grüne Insel lange nicht mehr am Rande Europas. Und damit entsteht hier eine ganz besondere Mischung aus Altem und Neuem, aus Entschleunigung und Möglichkeiten, die Irland so besonders machen (in meinen Augen zumindest).
Arbeiten und Leben in Irland ist heute für viele Deutsche, Österreicher und Schweizer eine echte Alternative, besonders nachdem man in Großbritannien nach Brexit nun einige Hürden überwinden muss, um dort zu leben. Immer wieder höre ich von befreundeten Auswanderern auch als Grund, dass sie sich in ihrer Heimat aufgrund steigender Lebenshaltungskosten, zu starrer Vorschriften (besonders im Schulsystem) und der generellen Stimmung im Land nicht mehr wohlfühlen.
Erste Schritte beim Auswandern nach Irland: Was du wissen musst, bevor es losgeht
Bevor du nach Irland auswanderst, solltest du dir über einige Grundlagen im Klaren sein:
Auswandern nach Irland: Aufenthaltsrecht & Visum
Als EU-Bürger brauchst du kein Visum, um nach Irland zu ziehen oder hier zu arbeiten. Trotzdem musst du dich registrieren und eine PPS-Nummer (Personal Public Service Number) beantragen.
Diese Nummer brauchst du für:
- Arbeitsverträge
- Steuerzahlungen
- Sozialversicherung
- Arztbesuche oder Versicherungen
Ohne PPS-Nummer läuft hier kaum etwas. Beantragen kann man diese Nummer entweder online auf welfare.ie (hier benötigt man allerdings einen verifizierten Account) oder auf dem Amt. Welche Papiere dafür benötigt werden und wo genau man sich hinwenden kann, wenn man ein bisschen Hilfe benötigt, könnt ihr HIER nachlesen.
Arbeiten in Irland: Chancen, Gehälter & Arbeitskultur
Der irische Arbeitsmarkt ist lebendig und international. Ausländische und besonders deutsche Fachkräfte sind vor allem in den folgenden Bereichen gefragt:
- IT & Tech (Google, Meta, Microsoft & Co. sitzen in Dublin)
- Pharma & MedTech (Pfizer, Johnson & Johnson)
- Finanzen & Buchhaltung
- Pflege & Bildung
- Tourismus & Gastronomie
Tipp aus Erfahrung: Irische Arbeitgeber schätzen Eigeninitiative und Teamgeist. Pünktlichkeit ist zwar gut, aber Humor und Lockerheit gehören ebenfalls zur Arbeitskultur. Außerdem wird mehr Wert auf Fähigkeiten als auf Zeugnisse gelegt. Hierzu wird es bald einen gesonderten Artikel geben.

Lebenshaltungskosten in Irland – Das solltest du 2025 realistisch einplanen
Viele unterschätzen, wie teuer das Leben in Irland tatsächlich ist. Zwar haben sich die Preise in Deutschland den irischen Verhältnissen in den letzten Jahren angenähert, dennoch kostet das Leben auf der Grünen Insel noch immer im Schnitt etwas mehr als anderswo. Hier gibt es vor dem Auswandern nach Irland eine kleine Übersicht der aktuellen Kosten.
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Kategorie |
Durchschnittskosten/Monat (2025) |
Meine persönliche Erfahrung |
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Miete (1-Zimmer in Dublin) |
ca. €1.500–€2.000 |
Dublin ist extrem teuer. Auf dem Land bezahlbar, aber weniger Infrastruktur. |
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Lebensmittel (Monat pro Person) |
ca. €300–€500 |
Supermarktpreise schwanken, generell sind Lebensmittelpreise am steigen. |
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Strom & Heizung |
€150–€300 |
Achte auf Isolierung! Alte Häuser = hohe Heizkosten. |
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Auto & Transport |
€100–€250 |
Bus & Bahn gut in Städten, Auto auf dem Land unverzichtbar. |
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Krankenversicherung |
optional €50–€150 |
Viele schließen private Zusatzversicherung ab. |
Wohnen in Irland: Mieten, Häuser, Immobilienpreise
Der irische Wohnungsmarkt ist momentan angespannt, besonders in Städten.
- Dublin: Hohe Nachfrage, hohe Mieten
- Cork & Galway: Etwas günstiger, aber ebenfalls beliebt
- Ländliche Regionen: Wunderschön, ruhiger, oft günstiger – aber weniger Jobs
Generell werden Mietobjekte (egal, ob Haus oder Wohnung) hier oft komplett oder zumindest teilweise möbliert vermietet. Was besonders am Anfang sehr praktisch ist, wenn man erst einmal ankommen möchte, bevor man sich eine feste Bleibe sucht. Außerdem macht es einen Umzug um einiges einfacher.

Um eine geeignete Bleibe in Irland zu finden, behält man am besten Plattformen wie Daft.ie oder Myhome.ie im Auge. Was allerdings am besten funktioniert, wenn man weiß, in welche Gegend man ziehen möchte, sind Webseiten regionaler Immobilienmakler. Dort findet man oft Anzeigen, die nicht auf den Plattformen stehen. Um diese Makler zu finden einfach „Estate Agent in ORTSNAME“ googeln.
Tipp: Wenn du langfristig bleiben willst und vielleicht sogar in Deutschland eine Immobilie verkauft hast, kann es sich lohnen, ein Haus zu kaufen. Die Immobilienpreise in Irland steigen allerdings weiter, vor allem in Ballungsräumen.
Leben in Irland: Kultur, Alltag & Mentalität
Das Leben auf der Grünen Insel ist ganz anders als in vielen anderen Ländern. Das liegt nicht nur an der Natur, sondern ganz besonders an den Menschen und ihrer Kultur.
Die Iren sind herzlich, aber nicht sehr direkt
Man begegnet anderen hier freundlich, humorvoll, manchmal ironisch und immer hilfsbereit. Allerdings muss man bei den Iren auch öfter mal zwischen den Zeilen lesen, weil sie viel zu höflich sind, um unangenehme Dinge anzusprechen, oder Angebote abzulehnen.
Tipp: Hier findest du eine kleine kulturelle Übersetzungshilfe!
Auswandern nach Irland: Small Talk gehört dazu
Small Talk hingegen gehört in Irland fest zum Alltag. Egal, ob im Supermarkt, beim Spaziergehen, im Bus oder in einem anderen öffentlichen Raum. Überall wird geplaudert und mit Interesse gelauscht. Denn obwohl die Frage: „How are you?“, die oft als Gruß verwendet wird, keine Antwort erwartet, hören einem die Iren immer gerne zu, wenn man sich austauschen möchte.

Pubkultur, Feiern & Musik
Auf der ganzen Welt ist Irland für seine Pubkultur bekannt und zurecht. Denn egal, ob unter der Woche, am Wochenende, im Sommer oder im Winter, es gibt kaum etwas irischeres, als in die Welt eines irischen Pubs abzutauchen. Hier gibt es nicht nur Guinness, sondern auch Musik (spontan oder geplant), Geschichten, Begegnungen und eine Wohlfühlatmosphäre, die ihresgleichen sucht.
Natur & Freizeit
Zum Alltag in Irland gehört ganz unweigerlich auch die Natur der Grünen Insel. Man lebt hier ganz automatisch mehr im Einklang mit dem Wetter, den Gezeiten und den Jahreszeiten. Von Sturmwarnungen, auf die man sich vorbereiten muss, bis hin zum täglichen Blick auf die Gezeitentabelle, um die beste Zeit für die Gassirunde festzusetzen.
Diese ganz eigene Lebensweise hat mir sehr schnell beigebracht, das einfache Leben zu schätzen: weniger Konsum, mehr Begegnung, mehr Natur. Und ich glaube, das ist genau das, nach dem sich viele Auswanderer in Irland sehnen.
Auswandern nach IrlandFamilie, Kinder & Bildungssystem
Wenn du mit Familie auswandern möchtest, ist Irland ebenfalls eine gute Entscheidung. Die kleine Atlantikinsel ist sehr kinderfreundlich. Das merkt man im Alltag daran, dass Kinder wirklich überall willkommen sind und man überall auch auf Kinder eingestellt ist. Das zeigt sich unter anderem an Wickelplätzen, Hochstühlen, Spielecken, Malutensilien etc. die es in vielen Restaurants, Cafés und öffentlichen Einrichtungen immer gibt.
Was mir jedoch am besten gefällt, ist die Art und Weise, wie die Iren mit Kindern umgehen. Sie plaudern nämlich auch genauso gern mit Kindern wie mit Erwachsenen und dieses Gesehen-werden gibt Kindern von klein auf das Gefühl, ein unersetzlicher Teil der Gesellschaft zu sein.
Familienleben in Irland in Stichpunkten:
- Schulsystem: Schulpflicht von 6 – 16 Jahren. Öffentliche Schulen sind gebührenfrei, Bücher, Hefte und Unterrichtsmaterialien kostenlos. Kosten für Uniformen und sonstiges ca. €100 – €300 pro Kind/Jahr. Homeschooling ist erlaubt.
- Kindergeld pro Kind €140/Monat (zusätzliche Leistungen verfügbar)
- Kinderbetreuung teuer, aber Zuschüsse verfügbar
- Gesundheitsversorgung für Kinder oft kostenlos
- Mutterschutz: Bezahlt 26 Wochen mit ca. €289/Woche (Arbeitgeber stocken hier oft auf). 16 Wochen unbezahlte Verlängerung möglich. Bezahlter Vaterschaftsurlaub (€289/Woche)
- Elternzeit: 9 Wochen pro Elternteil bezahlt (abhängig von Sozialbeträgen). 26 Wochen pro Elternteil unbezahlt bis zum 12. Geburtstag des Kindes nehmbar.

Steuern & Finanzen auf der Grünen Insel
Das irische Steuersystem wirkt auf den ersten Blick kompliziert, ist aber gut strukturiert, wenn man es einmal verstanden hat.
Die wichtigsten Steuerarten:
- Einkommensteuer (Income Tax)
Das Einkommen wird in zwei Stufen besteuert:- 20 % auf Einkommen bis zur sogenannten „Standard Rate Band“
- 40 % auf alles darüber hinaus
Wie hoch die Grenze ist, hängt vom Familienstand ab ( ca. €42.000 – €45.000 für Alleinstehende, mehr für Ehepaare).
- USC (Universal Social Charge)
Eine zusätzliche Sozialabgabe, gestaffelt nach Einkommen (zwischen 0,5 % und 8 %). - PRSI (Pay Related Social Insurance)
Eine Pflichtsozialversicherung, ähnlich wie in Deutschland. Sie finanziert Renten, Arbeitslosengeld, Mutterschutz, Krankengeld und das gesetzliche Gesundheitssystem. Angestellte zahlen meist ca. 4 % ihres Bruttoeinkommens. - Mehrwertsteuer (VAT)
Der Standardsteuersatz liegt bei 23 %, ermäßigte Sätze (z. B. für Lebensmittel oder Bücher) liegen niedriger.
Doppelte Besteuerung Deutschland – Irland
Ein sehr wichtiger Punkt, besonders für alle, die noch Einkünfte in Deutschland haben (z. B. Vermietung, Rente, selbständige Tätigkeit).
Irland und Deutschland haben ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) – das heißt: Du zahlst nicht doppelt, aber du musst beide Steuerbehörden informieren.
Beispiel:
- Wenn du in Irland lebst und arbeitest, versteuerst du dein Einkommen hier.
- Hast du aber z. B. Mieteinnahmen aus einer Wohnung in Deutschland, werden diese in Deutschland versteuert, müssen aber auch in Irland angegeben werden.
Ich empfehle, dir in den ersten Monaten einen lokalen Steuerberater zu suchen, der sich mit beiden Systemen auskennt. Das erspart dir viel Zeit und Stress.
Gesundheitssystem in Irland
Das Gesundheitswesen in Irland ist öffentlich organisiert aber mit vielen privaten Elementen. Es unterscheidet sich deutlich vom deutschen System, sowohl bei der Struktur als auch bei den Kosten.
Das öffentliche System – HSE (Health Service Executive)
Das HSE ist die staatliche Gesundheitsbehörde Irlands. Jeder Einwohner – also auch du als Auswanderer – kann grundsätzlich das öffentliche System nutzen. Das ist allerdings nicht immer kostenlos.
Hier eine Übersicht:
- Allgemeinärzte (GP = General Practitioner) – Selbstzahlung (steuerlich absetzbar)
- Fachärzte (Beteiligung oder kostenlos)
- Krankenhäuser (Beteiligung oder kostenlos)
- Notfallversorgung (kostenlos)
- Impfungen (kostenlos)
- Mutterschutz und Kinderarztleistungen (kostenlos)
Die Zugangsgeschwindigkeit kann je nach Region sehr unterschiedlich sein. In Städten wie Dublin oder Cork sind die Wartezeiten für Fachärzte teilweise mehrere Monate.
Tipp: Du musst dich bei einem GP (Hausarzt) anmelden – das ist dein erster Ansprechpartner für alles Medizinische. Ohne Überweisung durch den GP kommst du selten direkt zu einem Spezialisten.
Kosten & Finanzielle Hilfen
Im gesetzlichen System sind nicht alle medizinischen Leistungen kostenlos. Wenn das Einkommen allerdings unter einer bestimmten Grenze liegt, kann man eine Medical Card beantragen, mit der sämtliche Arztbesuche und Medikamente weitgehend gratis sind.
Ohne Medical Card kostet ein Arztbesuch beim GP rund €50–€70, ein Zahnarztbesuch etwa €80–€100. Diese Kosten können jedoch prozentual von der Steuer abgesetzt werden.

Private Krankenversicherung – sinnvoll oder nicht?
Rund die Hälfte der irischen Bevölkerung hat eine private Zusatzversicherung. Damit hat man vor allem einen schnelleren Zugang zu Fachärzten.
Private Anbieter wie VHI, Irish Life Health oder Laya Healthcare bieten verschiedene Tarife an – von Basisleistungen bis hin zu Premiumpaketen.
Die Vorteile:
- Kürzere Wartezeiten
- Zugang zu privaten Kliniken
- Teilweise freie Arztwahl
Die Kosten liegen je nach Alter und Tarif zwischen €50 und €150 pro Monat.
Gewöhnungsbedürftig: Gesundheitssystem in Irland
Das irische Gesundheitssystem funktioniert, aber es ist nicht kostenlos und nicht perfekt, ganz besonders was Wartezeiten angeht. Wenn man aus Deutschland kommt, muss man erst einmal etwas umdenken und für sich individuell entscheiden, ob eine private Versicherung sinnvoll ist, oder man vielleicht selbst etwas Geld zur Seite legt, um im Ernstfall private Leistungen als Selbstzahler wahrnehmen zu können.
Ich persönlich habe keine private Versicherung und gehe den Weg des Selbstzahlers, wenn es mir Wartezeiten verkürzt. Das Niveau der medizinischen Versorgung sehe ich sowohl im gesetzlichen System als auch bei Privatärzten gleich. Und im Notfall zählt hier nicht, wer wie versichert ist, sondern wer am schnellsten Hilfe braucht.
Mein Leben in Irland perfekt vom Zufall geplant
Ich kam 2008 durch Zufall hierher und habe hier einfach den Ort gefunden, an dem ich zuhause bin. Auswandern nach Irland ist kein einfacher Schritt: die Bürokratie, das Wetter, die Kosten. Wenn man allerdings bereit ist, sich darauf einzulassen, den Menschen, der Kultur und den anders wirkenden Systemen mit Offenheit begegnet, dann gibt es einem mehr, als man sich in dieser ersten Planungsphase vielleicht vorstellen kann.
Dabei ist Irland kein Traumziel, das einem alles schenkt oder wie ein Wundermittel alle Probleme löst. Es ist ein Land, das einen fordert und einem Hürden in den Weg legt (wie jedes andere Land auch), aber dabei lernt man, was wirklich zählt: Gemeinschaft, Natur, Gelassenheit und ein großes Herz.
